„Hallo Maik, stell dich doch einmal für die Leute vor, die dich nicht kennen.“
Ich bin gebürtiger Peiner, Jahrgang 1970, seit 1994 verheiratet und Vater einer erwachsenen Tochter. Beruflich hat es mich über Umwege in die IT verschlagen, seit 2004 arbeite ich bei Volkswagen in Wolfsburg im Bereich Produktion. Mein ursprünglicher Weg begann mit einer Weiterbildung zum „Techniker Prozessautomation“ und ersten Berufserfahrungen im Stahlwerk Peine, wo ich im Bereich der Automation (IP) ausgebildet wurde.
Computer und IT faszinieren mich allerdings schon viel länger, seit den Zeiten des legendären 286ers schraube ich an PCs, baue sie zusammen, installiere oder repariere sie. Technik begeistert mich einfach. Dazu sammle ich (mal zur Freude, mal zum Leid meiner Mitmenschen) jede Menge unnützes Wissen, fotografiere gern Landschaften und Tiere und möchte mich irgendwann auch an Portraits versuchen. In meiner Freizeit fahre ich gern Fahrrad und reise, im besten Fall lässt sich das sogar kombinieren. Mehr darüber erzähle ich gern mal bei einem Getränk. 😉
„Wie bist du zum Bürger-Jäger-Corps gekommen und was hat dich damals besonders angesprochen?“
1984 hat mich mein Freund Mark Riemer zum Jugendschießen mitgenommen. Das Schießen selbst war interessant, aber noch viel wichtiger war für mich die Gemeinschaft. Ich habe viele neue Kameraden kennengelernt und wir verbrachten die Wartezeiten an den Schießabenden oft bei Pommes, Limo und einer Runde Karten. Viele dieser Kontakte bestehen bis heute, auch wenn wir das Kartenspiel schon lange nicht mehr gepflegt haben. Ich bin quasi in diese Gemeinschaft hineingewachsen. Als ich volljährig wurde, war es für mich selbstverständlich, zu den älteren Kameraden ins Corps zu wechseln, damals in den 3. Zug.
„Du bist Pressesprecher und gleichzeitig Archivar – eine spannende Kombination. Wie sieht dein Aufgabenbereich konkret aus?“
Als Pressesprecher bin ich der Ansprechpartner für die Medien und informiere über alles, was im Corps-Leben passiert. Heute spielt sich vieles natürlich auch in den sozialen Medien ab, da leistest du (Thorsten Mohr) ja großartige Arbeit für uns, vielen Dank dafür. Als Archivar sammele ich Protokolle, Berichte und Publikationen wie unsere Rundschau und stelle diese für Recherchen zur Verfügung. Leider ist das Archiv noch im Aufbau, da wir dafür erst einen Raum im Bürger-Jäger-Heim entsprechend umbauen müssen. Aber einige Kameraden haben sich schon bereit erklärt, alte Dokumente zu digitalisieren, damit ich später alles zentral verwalten kann. Schritt für Schritt.
„Als Archivar hast du sicher schon einige spannende Dinge aus der Vereinsgeschichte entdeckt! Gibt es eine Anekdote oder ein Fundstück, das dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?“
Ich habe bisher noch nicht allzu viel gesichtet, aber was mich immer wieder fasziniert, sind die alten Fotos. Berichte und Beschlüsse verlieren mit der Zeit an Relevanz, aber diese Momentaufnahmen des geselligen Beisammenseins, mit lachenden Kameraden, von denen einige leider schon nicht mehr unter uns sind, die bleiben. Diese Fotos zeigen, dass in dem Moment alles gut war, trotz möglicher Probleme oder Unstimmigkeiten im Hintergrund. Das begeistert mich.
„Was sind deine Wünsche oder Ziele für die Zukunft – für dich persönlich, für den Verein und für das Bürger-Jäger-Corps insgesamt?“
Für meine Familie und uns alle wünsche ich mir vor allem Gesundheit und Frieden, davon kann man nie genug haben. Für das Bürger-Jäger-Corps wünsche ich mir mehr Zuspruch, besonders von der jungen Generation. Traditionen wie das Schießen sind vielleicht nicht mehr modern, aber unsere Stärke liegt in der Gemeinschaft. Jeder braucht mal Freunde, nicht nur zum Biertrinken.
„Eine kleine Fragerunde: Was findest du besser?“
Frühaufsteher oder Langschläfer? Ich hasse es, früh aufzustehen, quäle mich aber doch ab und zu eher raus, um vor dem Berufsverkehr im Büro zu sein. Homeoffice ist mir deshalb sehr sympathisch.
Stadtarchiv oder Vereinsheim? Das Stadtarchiv ist spannend, keine Frage, aber im Vereinsheim erfährt man die aktuellen Themen, trifft Kameraden und pflegt seine Kontakte. Deshalb: Vereinsheim.
Buch oder Bildschirm? Definitiv Bildschirm. Auch bei Zeitungen oder Fachartikeln, digital lässt sich einfach alles besser verwalten und unterwegs lesen.
„Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören dir!“
Danke für das Gespräch! Zum Schluss möchte ich mir noch etwas wünschen: mehr Zusammenhalt und Respekt zwischen den Korporationen. Leider habe ich erlebt, dass manche Kameraden einem die Freundschaft kündigen, weil man sich in einem anderen Verein engagiert. Dabei sind wir doch eine große Freischießen-Familie, die von ihrer Vielfalt lebt. Unterschiedliche Uniformen und Bräuche gehören dazu, doch am Ende sind wir alle Kameraden. Im HÄRKE-Stübchen funktioniert dieses Miteinander ja oft wunderbar. Es wäre schön, wenn das immer so harmonisch laufen würde. Mein Gruß geht raus an alle Korporationen, Spielmannszüge, Kapellen und Gastvereine. Lasst uns gemeinsam das schönste Freischießen bisher feiern!
Wir sehen uns! Maik