Chronik

1871
treffen sich einige Angehörige – vornehmlich Handwerker – die so genannten Vorstädter-Rekrutierenden 5. Jäger-Kompanie, um auf Anregung der Gastwirtsbrüder Cramm vom „Tivoli“ (Gröpern 1 – Ecke Pulverturmwall) eine eigene Bürgerkorporation zu gründen. Sie trägt den Namen „Bürger-Jäger-Corps“.
Erster Hauptmann wird der am Pferdemarkt (heute Friedrich-Ebert-Platz) wohnende Mühlenbauer Ludwig Tiedt.

Die Mitteilung an den Magistrat über die Neugründung der Corporation befindet sich in Originalschrift in Kopie auf den Innenseiten der Festschrift „100 Jahre Bürger-Jäger-Corps“.

1872
beteiligt sich die neu gegründete Korporation zum ersten Mal am Peiner Freischießen. In den ersten Jahren tragen die Mitglieder während der Ausmärsche schwarze Anzüge mit hohem Hut. Später wird beschlossen, zum Freischießen die graue Joppe mit grünem Samtkragen und grünem Jägerhut als verbindliche Uniform einzuführen.

1873
Da die ersten Freischießen des Bürger-Jäger-Corps noch im transportablen Zelt stattfanden, wurde bald der Bau eines eigenen festen Saales angestrebt.
Am 23. Februar stellte der neue Hauptmann Charles de Berger den Antrag an den Magistrat der Stadt, ein Grundstück „Am Nachtanger“ zur Errichtung eines Saalgebäudes erwerben zu dürfen.
Am 8. März beschließt der Stadtrat dem Bürger-Jäger-Corps das Grundstück gemäß Antrag zu verkaufen. Bereits Mitte des Jahres wird mit dem Bau begonnen. Die Lage des Grundstückes war nicht gerade günstig. Eine Straße gab es noch nicht, vielmehr führte nur ein schmaler Weg von der Schützenstraße zum Bürger-Jäger-Heim. Dem Verlauf der heutigen Straße floss ein nicht gerader wasserklarer Graben und das Wort Nachtanger spricht für sich.

1878
erringt Karl Wittenberg als erstes Corps-Mitglied die Bürgerkönigswürde.

1881
Das Haus wird in Richtung Schützenstraße erweitert. Des Weiteren wird eine Küche mit Büfett eingebaut.

1884
Gibt Charles de Berger aus Altersgründen sein Hauptmannsamt ab. Neuer Hauptmann wird der Landwirt Fritz Bosse, der bis dahin Adjutant war.

1890
Neuer Hauptmann wird Louis Bremer vom Damm. Die Bürger-Jäger stellen mit dem Maurer Hermann Segelke zum ersten Mal einen der beiden Bürgerschaffer. Das Corps hat sich damit als zweite Bürgerkorporation fest etabliert.

1895
Abbruch der alten Jakobi-Kirche. Das Corps und die Kirchengemeinde St. Jakobi schließen am 4. März einen Vertrag. Für die Bauzeit der neuen St. Jakobi-Kirche wird das Bürger-Jäger-Heim für Gottesdienste, Taufen und Trauungen usw. genutzt. Die vollkommen gegensätzliche Doppelnutzung des Hauses verläuft bis zur Einweihung der der Kirche am 19.März 1899 völlig reibungslos. Viele spätere Mitglieder der Korporation werden in ihrem eigenen Festsaal getauft oder schließen in ihm den Bund fürs Leben

1899
Das Corps erhielt eine Polizeiverfügung in der die Bestuhlung des Saales festgesetzt wurde. Sie lautete: Ohne Aufstellen von Tischen und Stühlen dürfen nicht mehr als 871 Personen eingelassen werden; mit Möbelbesatz nicht mehr als 594. Dazu wurde verlangt, in der Mitte sowie rechts und links je einen Gang von 90 cm freizuhalten.

1900
Die Sparkasse war gebaut und wurde am 1. April eingeweiht. Aus dem Nachtanger wurde die Kaiserstraße. Sie führte bis zum Bahnhof. Später wurde sie noch zweimal unbenannt. Erst in Dincklagestraße und letztendlich in Beethovenstraße. Diese Straße war ein Segen für die Corporation. Konnte man von nun an direkt vor dem Haus in voller Stärke antreten.

1901
wird die Bürger-Jäger-Korporation am 07. Februar in das Vereinsregister eingetragen

1902
Im Saal wird eine große Garderobe neben dem Haupteingang links eingerichtet. Sie wurde aber kurze Zeit später wieder entfernt, denn sie hatte sich nicht bewährt.

1908
Wurde im Gasthaus eine zeitgemäße Toilettenanlage mit Bewässerung eingebaut. Nachdem sich diese bewährt hatte, erfolgte der Einbau einer solchen Anlage auch auf dem Saal zur Glockenstraße hin.

1914
Am 4. August bricht der erste Weltkrieg aus. Peine wird Garnisonsstadt; stationiert ist hier das 74. Kaiserliche Ersatzbatallion aus Hildesheim. Das Bürger-Jäger-Heim wird in dieser Zeit militärisch genutzt. Am Ende der Kriegsjahre ist es in einem sehr schlechten Zustand. Die Renovierung des Hauses gehört zu den ersten Aufgaben des 1919 neu gewählten Kollegiums.