Die Schießabteilung – „Sauerteig“ des Corps
(aus der Chronik zum 125-jährigen Bestehen des Corps)
1928 wurde innerhalb des Bürger-Jäger-Corps die Schießabteilung gegründet, die sich in sehr kurzer Zeit zu einem wichtigen Element entwickelte. Ohne sie ist das Corps heute nicht mehr denkbar, auch wenn immer nur behauptet wird, wir seien „nur“ ein Vergnügungsverein.
Nach dem II. Weltkrieg begann auch in der Schießabteilung der Neuaufbau. Im Rahmen des Neubaus des Vorderhauses (1953/54) entschied sich das Kollegium auch für den Neubau des Schießstandes. Zu den Männern der ersten Stunde, die sich mit viel persönlichem Einsatz dieser Aufgabe widmeten, denn ehrenamtliche Tätigkeiten waren eine Selbstverständlichkeit, gehörten unter anderem Karl Blaudzun, Otto Mohrmann, Rudolf Haars, Waldemar Wiekert, Heinz Toeppich und „Youngster“ Kurt Kunze.
Dieser so genannte „Sauerteig“, dieser Ausdruck wird auch heute noch auf die Schießabteilung angewendet, sorgte seinerzeit dafür, dass das Schießen vom Donnerstag- auf den Freitagabend verlegt wurde: In dieser Zeit wurde die Fünf-Tage-Woche eingeführt. Die Schießabteilung setzte sich auch dafür ein, dass die Stehkragen mit Fliege im Corps abgeschafft wurden. Während zu dieser Zeit ausschließlich stehend freihändig geschossen wurde, ging man Anfang der 70er Jahre dazu über, an zwei der monatlichen Schießabende aufgelegt zu schießen. Eine Regelung, die mit Begeisterung aufgenommen wurde.
1980 wurde eine elektrische Scheibenrückholanlage in unseren Kleinkaliberschießstand eingebaut. Beim Er&Sie-Schießen 1990 konnte anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Jugendschießabteilung eine neue elektrische Scheibenzuganlage für vier Luftgewehrstände in Betrieb genommen werden. 1995 wurde die Be- und Entlüftung der Kleinkaliberschießstände durch den Einbau von Ventilatoren entscheidend verbessert. 2003 musste das Luftgewehrschießen von Diabolo auf Infrarot umgestellt werden, da der auf der linken Saalseite untergebrachte Schießstand den Sicherheitsbestimmungen nicht mehr genügte und umfangreiche Änderungen erforderlich gewesen wären.
Im Gegensatz zu anderen Korporationen ist die Schießabteilung kein Verein im Verein, was heißen soll, dass kein gesonderter Beitrag erhoben wird. Jeder Bürger-Jäger wird mit der Aufnahme in das Corps gleichzeitig Mitglied der Schießabteilung. Dieser Besonderheit verleihen wir dadurch Ausdruck, dass die Abteilung durch einen Vorsitzenden geleitet wird und nicht, wie in anderen Korporationen üblich, durch den Schützenmeister. Die Abteilungsversammlung, das höchste Gremium der Schießabteilung, wird alljährlich im Januar abgehalten. Die Höhepunkt sind zu einen die Auszeichnung der jahresbesten Schützen und die Wahl zum „Schützen des Jahres“, zum anderen die Wahlen zum Abteilungsvorstand.
In manchen Korporationen wird der Kleine König auch als König der Schießabteilung bezeichnet. Nicht so bei den Bürger-Jägern; dadurch dass eben die Schießabteilung kein Verein im Verein ist, ist dieser König ein echter König der gesamten Korporation, Ausdruck hierfür ist auch, dass sein Ball – am ersten Sonnabend im Februar – eine fest eingeplante Corpsveranstaltung ist.
Aber nicht nur das Schießen, auch die Geselligkeit wird in der Schießabteilung gepflegt. Es wird ein Er & Sie-Schießen angeboten, am Himmelfahrtstag findet die so genannte Vatertagstour statt. 2003 konnte nach einer lang andauernden Pause wieder einmal ein Lagerfeuer beim Abschlussschießen auf dem Sundern angeboten werden. Zum Abschluss des Jahres treffen sich die Schützen zum Weihnachtsessen mit Ausschießen des Weihnachtspokals.
Die Jugendschießabteilung wurde auf Anregung von Karl Masanke sen. am 18. Januar 1966 gegründet. Er und Horst Riemer übernahmen als erste die nicht leichte Aufgabe, aus den Jugendlichen eine „geordnete Truppe“ zu machen. Schon nach kurzer Zeit konnten hervorragende Ergebnisse auf Kreisebene verzeichnet werden. Bereits 1968 wurde der damalige Vorstand vom Kreisschützenverband für die beste Jugendarbeit im Kreis geehrt. Viele jugendliche Schützen haben seither den Schießsport kennen und lieben gelernt. Viele wurden Mitglieder der Korporation. Einige schafften auch den Sprung in den Kreiskader der Jugend- oder Juniorenklasse.
Wiederholt konnte Wolfgang Hübner Ende der 70er Jahre Kreismeister der Junioren werden. 1980 gelang Michael Franke der Treffer zum Kreis-Jugendkönig, 1981 errang Jörg Hoffmeister die in jenem Jahr zum ersten Mal ausgeschossene Jugend-Schafferscheibe, um nur einige der hervorragenden Ergebnisse zu nennen.
Wie die Korporation schießt auch die Jugendschießabteilung alljährlich ihren Jugendkönig aus. Er wird zusammen mit der Kleinen Majestät noch am Abend des Schießens proklamiert.
Zum ersten Ausmarsch der Jugend beim Peiner Freischießen stiftete Lydia Scheffler ein sehr schönes, selbst angefertigtes Jugendbanner, die dazu gehörende Spitze fertigte Horst Riemer. Der damalige Schrift- und Kassenwart der Schießabteilung, Albert Pötters, schenkte die erste Jugendkönigskette. Anlässlich des 20jährigen Bestehens wurde eine neue Jugendkönigskette von Gerhard Albers gespendet.