Interview mit Thorsten Mohr

Das Interview führte unser Fähnrich Christian Schubert:

„Hallo Thorsten, du wurdest bei der Generalversammlung am 09.05.2025 ins Kollegium deines Bürger-Jäger-Corps gewählt. Herzlichen Glückwunsch dazu! Für die Kameraden, die dich noch nicht so gut kennen, magst du dich einmal vorstellen?

Hallo Christian, vielen Dank für deine Fragen, die ich sehr gerne beantworte. Normalerweise bin ich ja derjenige, der die Fragen stellt, aber dank des freundschaftlichen Drucks hat es mich dieses Mal wohl selbst erwischt. 🙂 – Gerne stelle ich mich kurz vor. Mein Name ist Thorsten Mohr, ich bin 50 Jahre alt, verheiratet und Vater eines Sohnes. Ich lebe in Peine und bin als Bereichsleiter beim ASB-Kreisverband Peine tätig.

„Wie war deine Reaktion, als dich dein Zugführer Dennis Heller im Vorfeld der Versammlung gefragt hat, ob du dich für einen Posten im Kollegium zur Verfügung stellst? Und was war dieses Mal der ausschlaggebende Faktor, dass du dich zur Wahl gestellt hast?“

In den vergangenen Jahren kam immer wieder die Frage auf, ob ich nicht ins Kollegium gehen möchte. Bislang habe ich das stets verneint, weil ich das Freischießen in vollen Zügen genießen wollte, ohne zusätzliche Verpflichtungen im Kollegium.

Der entscheidende Impuls kam dann bei einem besonderen Anlass. Als unser alter kleiner König Jens Hepper seinen König im Garten gefeiert hat, kam Volkmar auf mich zu und fragte mich ganz direkt, ob ich mir vorstellen könnte, die Rundschau zu übernehmen. Da musste ich nicht lange überlegen und habe spontan und ohne zu zögern zugesagt. Für mich war sofort klar, dass ich das machen möchte. Jetzt war einfach der richtige Zeitpunkt gekommen, auch den Schritt ins Kollegium zu gehen.

„Wie bereits erwähnt, du bist bei den Kameraden im Corps bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Besonders bekannt bist du unter deinem Spitznamen Hose. Sag uns bitte, wie bist du zu diesem Spitznamen gekommen?“

Ich habe es geahnt, irgendwann musste diese Frage kommen. Also gut, hier kommt die ganze Wahrheit über meinen Spitznamen „Hose“. Wir schreiben das Jahr 1997. Ich war jung, wild und als leidenschaftlicher Inlineskater davon überzeugt, dass Schwerkraft doch eher ein grobes Gerücht ist. Eines schönen Tages hatte ich also die glorreiche Idee, über einen Betonpfosten an einem Carport zu springen. Soweit, so mutig. Damals waren unsere Skaterhosen eher Zeltplanen als Kleidungsstücke, schön weit, schön flatterig, perfekt geeignet, um bei riskanten Sprüngen elegant im Weg zu sein. Mit voller Motivation nahm ich Anlauf, setzte zum Sprung an, und ja, für den Bruchteil einer Sekunde sah das auch richtig gut aus. Sportlich, dynamisch, fast schon olympiareif. Doch dann kam das, was kommen musste, der Boden. Sehr schnell, sehr hart und sehr direkt. Ein klassischer Bauchklatscher, stilecht mit Gesichtsbremsung, ein Abgang, wie er im Lehrbuch steht.

Und wer stand natürlich genau richtig, um sich das live anzusehen? Richtig, der Hepper und Ulli Welge. Beide waren blitzschnell, was Spitznamen angeht, und so war „Hose“ ab diesem Moment geboren. Seitdem hat mich dieser Name nie wieder verlassen und ist mittlerweile im Corps so etabliert, als hätte ich ihn schon immer gehabt.

„Thorsten, du hast dich bereits vor deiner Wahl ins Kollegium zusammen mit Maik Poßiel um die Homepage des BJC gekümmert. Nun trittst du auch noch in die Fußstapfen von Volkmar Wilhelm als Chefredakteur der Rundschau. Wer deine Aktivitäten auf Social Media verfolgt, weiß, dass du stets umtriebig bist. Hast du bereits Neuheiten für die Rundschau, die Homepage oder den Social-Media-Auftritt geplant?“

Maik kümmert sich federführend um die Presseabteilung, er erstellt die News für die Printmedien und pflegt den aktiven Kontakt zu den regionalen Redaktionen. Gerade heutzutage ist es enorm wichtig, den direkten Austausch mit der Presse zu suchen und auch über unsere Aktivitäten öffentlich zu berichten.

Mein Part liegt im digitalen Bereich, also bei unseren Social-Media-Kanälen wie Facebook und Instagram. Dort sorge ich dafür, dass unsere News und Ideen, aktuell und schnell verbreitet werden. Diese Inhalte spiegeln wir natürlich auch auf unserer Homepage wider, damit auch Kameraden ohne Social-Media-Zugang, vor allem aus unserer älteren Generation, immer auf dem Laufenden bleiben. Im September werden Volkmar und ich uns zusammensetzen und gemeinsam die erste Ausgabe der Rundschau in neuer Besetzung planen. Darauf freue ich mich schon besonders.

„Du bist nun Offizier im 3. Zug des BJC. Was würdest du als Besonderheit deines Zuges betrachten?“

Vor gut 28 Jahren kam ich das erste Mal in den Genuss, das Freischießen aus einer etwas anderen Perspektive zu erleben. Damals hörte man zwar immer wieder von den Jägern, doch ehrlich gesagt hat mich das zunächst nicht wirklich interessiert. Allerdings war es nach jedem Freischießen fast schon Tradition, dass viele begeistert erzählten, was der 3. Zug wieder alles angestellt hatte. Diese Geschichten waren so legendär, dass sie mir im Kopf geblieben sind.

Vor etwa 15 Jahren habe ich dann den Entschluss gefasst, selbst dem Corps beizutreten. Da ich bekanntlich ein etwas eigensinniger Zeitgenosse bin, war für mich von Anfang an klar, dass ich unbedingt in den 3. Zug möchte. Dort kenne ich viele Kameraden noch aus meiner Schulzeit und von der alten „OS am Schlossberg“. Diese Mischung aus Tradition, Verbundenheit und einer ordentlichen Portion Eigenwilligkeit macht für mich den besonderen Charme unseres Zuges aus.

„Als echter „Freischießenveteran“ hast du sicher viele schöne Erinnerungen. Was ist für dich dein bisher schönstes Erlebnis beim Freischießen?“

Jedes Jahr beim Freischießen hat seinen eigenen Reiz und bringt besondere Erinnerungen mit sich. Ein Moment, der mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war im vergangenen Jahr die Zusammenkunft bei unserer Legende Manfred Schiffner. Trotz seines hohen Alters ist Manfred noch immer unglaublich aktiv, hat viel zu erzählen und begeistert mit seiner Art die gesamte Gemeinschaft. Ohne viele Worte waren damals sofort viele Helfer zur Stelle, um bei Manfred im Garten mit anzupacken. Das war gelebter Zusammenhalt, der mich wirklich beeindruckt hat.

Aber auch in diesem Jahr gab es für mich einen Moment, der mir ein breites Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Ich habe es tatsächlich geschafft, unseren Bürgermeister Klaus Saemann kurzerhand als Stimmzähler bei der Generalversammlung einzuspannen. Solche kleinen Anekdoten bleiben einfach hängen. Letztlich kann man wirklich sagen, jede Veranstaltung, jedes Freischießen ist einzigartig. Und wer mich kennt, der weiß, dass ich so etwas nicht einfach nur daherrede, das meine ich auch genau so.

„Eine kleine Fragerunde: Was findest du besser?“

Nutella mit oder ohne Butter ? MIT
Frühstück oder Mittagessen? Mittagessen
Döner oder Bratwurst? Krakauer

„Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören dir!“

Danke für die Möglichkeit, mich vorzustellen. Ich freue mich sehr auf die kommenden Aufgaben im Kollegium und natürlich auf viele gesellige Momente mit euch allen. Auf ein gutes Miteinander und ein schönes Freischießen 2025!